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Das Joseph-Mohr-Relief

1908 startete in Wagrain unter Pfarrer Dr. Augustin Reiter eine Denkmal-Initiative. Die Wagrainerinnen und Wagrainer wollten Joseph Mohr, dem mittlerweile berühmt gewordenen Dichter von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, zum bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum des Liedes ein Denkmal setzten. Sie beauftragten den Künstler Josef Mühlbacher es anzufertigen.

Eine zeitgenössische Fotografie oder Bildnis von Mohr gab es allerdings nicht. Das Bild „Mohr am Paradebett“ war Mühlbacher nicht ausreichend. Anhand der Schädelform sollte der Bildhauer festhalten, wie Mohr ausgesehen haben könnte. So erfolgte 1912 die Exhumierung des Schädels unter Pfarrer Josef Rosenstatter.

Josef Mühlbacher fertigte ein etwa 100 x 80 cm messendes Relief an, welches er in Bronze gießen ließ. Doch der 1. Weltkrieg, die folgende Wirtschaftskrise und Geldentwertung machten den Wagrainern den Ankauf des Kunstwerks damals unmöglich. 1916 nahm Mühlbacher das Relief mit in seine neue Pfarre Zell bei Kufstein. >>

Kulturverein Blaues Fenster
Man muss schon sehr viel koennen,
nur um zu merken, wie wenig man kann...
  • Kurz nach dem Tod Mühlbachers im Jahr 1933 wurde das Original-Relief für Joseph Mohr anderweitig verkauft. Der Schädel des Vikars aber verschwand in den Wirren der Zeit. Ob er wirklich nach Oberndorf gebracht wurde, wie eine Notiz Mühlbachers nahelegt, ist nicht belegt. Das Relief hingegen erlebte eine abenteuerliche Reise von Kufstein nach Brasilien und kam 1967 wieder zurück nach Österreich, wo es in den Besitz des Heimatvereins Kufstein und schließlich auf die Feste Kufstein gelangte.

    Der Kulturverein „Blaues Fenster“ arbeitete daran, eine Kopie dieses Reliefs für Wagrain zu bekommen, deren Aufstellung im Park vor dem Museum im Juni 2023 erfolgte. Das Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl dokumentiert in einem dazu neu geschaffenen Ausstellungsbereich die Geschichte des Schädels und des Joseph-Mohr-Reliefs. Das Werkbuch des Bildhauers, zahlreiche Abbildungen daraus sowie eine verkleinerte Kopie des Reliefs illustrieren diesen Ausstellungsbereich.
  • Josef Mühlbacher – Pfarrer und Bildhauer (* 1868 in St. Margarethen im Lungau, † 1933 in Zell bei Kufstein)

    Josef Mühlbacher wurde am 4. März 1868 in St. Margarethen im Lungau geboren.

    Er besuchte von 1879 bis 1887 das Borromäum in Salzburg und studierte anschließend Theologie.

    1890, mit 22 Jahren, wurde Mühlbacher zum Priester geweiht.

    Von 1895 bis 1916 wirkte er an der Kirche Maria Loreto in Radstadt.

    1916 wurde er Pfarrer in Zell bei Kufstein.

    1927 erlitt er während eines Gottesdienstes einen Schlaganfall, der ihn rechtsseitig lähmte und seine weitere künstlerische Tätigkeit stark einschränkte.

    1932 ging er in Pension und starb im Jahr darauf.
  • Seine künstlerische Begabung erregte die Aufmerksamkeit des damaligen Erzbischofs Johannes Katschthaler, der ihm von 1909 bis 1914 den Besuch der Akademie der bildenden Künste in Wien ermöglichte.

    Daneben studierte er Kunstgeschichte an der Universität Wien. In dieser Zeit konnte er auch Studienreisen nach Italien, Dalmatien und Griechenland unternehmen.

    Josef Mühlbacher schuf zahlreiche Statuen und Reliefs in Stein und Bronze, darunter Statue des Hl. Blasius am Pile-Tor in Dubrovnik und die überlebensgroße expressive Bronzestatue David und Goliath am Franz-Josef-Platz in Kufstein.

    Von 1910 an beschäftigte sich Mühlbacher mit Joseph Mohr und einem Denkmal für Wagrain. Dieses wurde die Grundlage für das 1928 geschaffene Mohr-Gruber-Denkmal in Oberndorf bei Salzburg.

Kontakt

Stille Nacht Museum im Pflegerschössl
Museumsgasse 3, A-5602 Wagrain
kulturverein@wagrain.salzburg.at

Tel.: +43 6413 201 69
Wagrain-Kleinarl Tourismus, Tel.: 06413 8448
Kulturverein Blaues Fenster, Tel.: 0664 236 00 14